Hochbeete sind in den letzten Jahren groß in Mode gekommen. Obwohl ich am Anfang skeptisch war, wollte ich es doch mal versuchen. Es gibt ja einige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Ein Hochbeet schafft eine angenehme Arbeitshöhe und schont den Rücken. Man kann relativ einfach die Bodenqualität steuern, zumal sich unter der eigentlichen Pflanzschicht in der Regel eine größere Kompostschicht befindet, die bei der Zersetzung noch zusätzliche Wärme erzeugt. Durch die freigesetzten Nährstoffe kann man das Düngen gut begrenzen und erhält trotzdem ein gutes Pflanzenwachstum. Also ging es im Frühjahr 2021 an die Arbeit.
Unser erstes Hochbeet wurde aus Palettenrahmen zusammengesetzt. Diese haben eine Standardgröße von 120 x 80 x 20 cm. Dabei gibt es Qualitätsunterschiede. Die normale Brettstärke beträgt 2 cm. Es werden teilweise auch billigere Rahmen mit dünneren Brettern angeboten, was nicht zu empfehlen ist. Für ein normales Hochbeet braucht man zunächst mal 3 Palettenrahmen, die sich mit ihren Standardbeschlägen problemlos aufeinander setzen lassen.
Als Oberflächenschutz habe ich sie mehrmals mit Leinölfirnis gestrichen, was biologisch gesehen völlig unproblematisch und leicht zu verarbeiten ist. Den Innenbereich habe ich mit Folie ausgekleidet und die Bodenfläche mit einem engmaschigen Drahtgeflecht gegen Wühlmäuse gesichert.
Dann ging es an die Füllung und man sollte nicht unterschätzen, wie viel Material in ein Hochbeet hinein geht. Von oben nach unten wurden die verschiedenen Schichten aufgesetzt: Holzreste von den letzten Schnittaktionen, Rasensoden, die bei der Anlage der Blumenwiese übrig geblieben waren, zuletzt halbfertiger Kompost und eine ordentliche Portion Pflanzerde
Da ich mit dem Aufbau des Hochbeets spät dran war, kamen Pflanzen aus dem Gartenmarkt zum Einsatz. Man sieht, ein paar weniger hätten auch gereicht. Rote Beete, Salat und Radieschen wuchsen prima, mit dem Fenchel hatten wir weniger Glück, das sich keine Knollen gebildet haben. Hier zeigte sich der Vorteil des Hochbeetes. Das Wachstum der Pflanzen war natürlich wesentlich besser als bisherige Versuche auf unserem trockenen Sandboden.
Wie auf @berlingarten im Blog beschrieben (Danke für den Tipp), habe ich gleich noch zwei “Ollas” aus Tontöpfen gebastelt. Die bestehen einfach aus zwei nicht glasierten Tontöpfen. Das Loch des unteren Topfes wird verschlossen und auch die beiden Töpfe werden dann wasserdicht aufeinander geklebt. Hier eignet sich Silikonkleber. Mein erster Versuch mit Heißkleber war nicht so erfolgreich. Schon beim Dichtigkeitstest haben die kräftig geschwitzt. Ca. 1 — 2 x Auffüllen pro Woche reicht, um das Beet bis in die Ecken feucht zu halten.
Zu guter Letzt habe ich im Herbst eine Aufsatz für das Hochbeet zusammengeschraubt. Die Idee stammt aus dem Buch über Hochbeete von Sandra Jägers. Er besteht aus vier zusammen geschraubten Leisten, die auf ein weiteres Hochbeetelement passen und ist mit einer Doppelstegplatte abgedeckt. Der Rahmen wird mit kleinen Scharnieren befestigt. So kann die Hochbeetsaison in den Winter hinein verlängert werde. Im Frühjahr wird das Ganze dann auch als Frühbeet verwendet.
Fazit: DIe ganze Arbeit hat sich gelohnt und wir freuen uns schon auf die neue Hochbeetsaison. Hätte mir nur mal jemand rechtzeitig gesagt, dass ein Hochbeet vieeel zu wenig ist! In diesem Frühjahr 2022 ist deshalb ein weiteres Hochbeet dazugekommen. Dazu musste das erste Hochbeet mit einiger Anstrengung versetzt werden. Zwei weitere Rahmenbeete sorgen für eine Ausdehnung unserer Gemüseproduktion.
Immerhin können wir zur Zeit bereits Salat, Radieschen und Kräuter ernten.
Weitere Infos im Internet:
grüneliebe — Blog von Sandra Jägers
Ollas zur Beet-Bewässerung selber machen
2 Kommentare
Hallo Frau Lingnau, das ist das Problem mit den Hochbeeten. Man hat nie genug Platz.
Viele Grüße
Herbert Kaiser
Hallo Herr Dr. Kaiser, was für eine Hochbeetpracht. Es ist wirklich interessant das zu lesen. Danke für den Bewässerungstip. Werde ich gleich mal meinem Neffen senden. Er hat auch vier Hochbeete. Mit jedem Jahr kam noch eins dazu.Vielleicht kennt er diesen Bewässerungstip noch nicht. Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen in Ihrem Garten.